März 2013

 

Willemstad, Curaçao Marina ab 01.03.2013 bis auf Weiteres

 

Freitagabend 01.03.2012 schien als würde der Wind abnehmen und wir wollten eine Nachtfahrt nach Aruba einlegen. 17 Uhr sind wir ausgelaufen, 14 Stunden segeln und so sind wir morgens früh in Aruba, denkst‘e. Beim Anker reinholen in Spanish Water, merkten wir wie dreckig die Lagoone wirklich ist. Der Anker stank und war voller Moos/Dreck. Der Motor schien auch nicht wie üblich auf Hochtouren zu laufen und so haben wir mit murmligen Gefühlen die Lagoone verlassen. Die Wettervorhersagen haben max. 20kn Wind gemeldet, doch erlebt haben wir es anders... Starker Wind, hohe Wellen. Ein Blick zwischen uns sprach Bänder. Werners Frage konnte ich nur mit nicken beantworten.

 

Was war geschehen... Auf einmal wurden wieder Gefühle geweckt, die sich vor Anker gelegt haben... Wir wollten beide wieder zurück in die Lagoone oder Hafen... Warum - fragt sich sicher jeder... Naja, das Segeln an sich kann schön sein, wenn doch nur die Reparaturen am Schiff nicht wären oder wir wären Millionäre und könnten alles in Auftrag geben anstatt selber dahinter zu müssen :o). Und mit zwei Kindern ist das Segeln nicht leicht.

 

So stellten wir uns die Frage auf dem Weg nach Aruba: ist es besser das Schiff hier zu lassen d.h. zu Verkaufen oder wollen wir wirklich weiter segeln? In diesem Augenblick hat Leo Mao angefangen zu weinen. Ich nahm ihn aus dem Maxicosi raus und sobald er im Arm war, hat er erbrochen – zwei, drei Mal hintereinander … So war für uns klar: wir hören hier auf und gehen nicht weiter. Mit Tränen in den Augen haben wir die Segel Richtung Williamstad gesetzt, den Hafen angefunkt, die Brücke ging auf (nach 20 Uhr geht die Brücke nicht auf - wir hatten also Glück sind wir kurz vorher noch rein!) und wir konnten im Kanal gegenüber der Immigrationstation festmachen. Die Nacht verbrauchten wir mit Studieren, Reden, geeigneten Hafen suchen…

 

Am nächsten Morgen 02.03. entschieden wir in Marina Curacao das Schiff zu lassen. So haben wir den Samstag in Williamstad auf den Spielplatz verbracht, doch genossen haben wir es nicht. Immer dieses schlechte Gefühl im Magen. Schliesslich ist uns Marlin so ans Herz gewachsen … Wie ein Film haben wir die letzten 2 Jahre Review passieren lassen und merkten, wie sehr wir es genossen haben alle zusammen zu sein. So viel Zeit hatten wir in der Schweiz nie füreinander. Täglich miteinander zu sein, die Kinder aufwachsen zu sehen und viele schöne Momente gemeinsam zu erleben – wer kann das schon… So war der Samstag sowie der Sonntag für uns ein Trauertag. Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir vorgehen und was das Beste für uns alle ist…

 

Montag 04.03. haben wir als erstes wieder Einklarieren müssen. Klar kam die Frage, was habt ihr zwischen 26.02. und 04.03. gemacht? Naja, aus Not erfanden wir halt eine Lüge – wir segelten nach Cartagena und entschieden unterwegs, dass wir das Schiff in Curaçao verkaufen möchten, so sind wir zurück gesegelt und brauchten dazu 6 Tage. Gott sei Dank haben sie uns das geglaubt und wir haben den Papierkram schnell erledigen können.

Zurück in den Hafen, wollten wir auch abklären, wann das Schiff aus dem Wasser kann und wir uns an die Arbeit machen können für den Verkauf voran zu treiben… Als die Empfangsdame uns mitteilte, dass sie ein Twinkieler nicht rausnehmen können, da sie alles mit dem Traktor & Anhänger machen und nicht mit einem Kran, konnten wir es kaum glauben. So standen wir nun da … Fakt: das Schiff kann nicht raus aus dem Wasser genommen werden in Curacao Marina. Wo kann es den dann raus genommen werden: In Curacao gibt es einen anderen Hafen: Royal Marina. Aber jeder hat uns gleich abgeraten da das Schiff auszuwassern. Die Abgasse, Dreck der Raffinerie ziehen immer an den Hafen vorbei und das Schiff sei in Kürze nicht wieder zu erkennen. Wo dann wenn nicht Curacao? Es gibt keinen anderen Hafen!!! Trinidad… aber das liegt doch nicht auf dem Weg? Wir müssten zurück segeln und das gegen den Wind! Oh nein, das machen wir nicht!!! Und so ist auch dieser Tag mit Abklärungen und stundenlangen Gesprächen zwischen uns vorbei…


So kamen wir Montag 04.03. kurz vor Mitternacht zum Entschluss, wir segeln weiter!!! Wir möchten auf keinen Fall das kommende noch verpassen und den Dieselgenerator, den Motor, die Waschmaschine und den Aussenboarder lassen wir unterwegs flicken… alles andere ist ja in sehr gutem Zustand. Dachten wir bis wir um Mitternacht ins Heck zum Schlafen uns verziehen wollten… ooooooooh roch das nach faule Eier… NEEEEEEEEEIN nach so ein auf und ab der Gefühle mussten wir feststellen, dass die 24V Batterien heute ihr Ende gefunden haben. So haben wir bis 3 Uhr morgens das Bett auseinander geschraubt und die Batterien, welche schon tropften, raus genommen. Seit Montagabend haben wir kein Schlafzimmer mehr, nur noch eine Werkstatt und wir übernachten in den Salonkojen.

 

Gefühlsmässig geht es uns aber viel viel besser da wir wissen: WIR WOLLEN WEITER!!! Doch wann, bleibt abzuwarten…

 

 

11.03.2013 immer noch Curaçao Marina

 

Die ganze Woche waren wir beschäftigt Batterien zu suchen - weit und breit keine geeigneten oder an Lager auf der Insel gefunden. Jedes Geschäft muss sie bestellen und die Lieferzeit dazu ist 3-4 Wochen. Ob wir sie nun per Internet oder in einem Marinegeschäft auf der Insel bestellen, spielt nun eine grosse Rolle - per Internet kosten sie nämlich glatte 1500 USD weniger inkl. Lieferung... So haben wir den Auftrag heute an einer Firma in USA erteilt. Die Lieferzeit ändert sich nicht... Nun heisst es abwarten und anderes erledigen, wenn man schon die Zeit dazu hat!!! *g*

 

In der Zwischenzeit konnten wir die Waschmaschine flicken - juhui endlich wieder waschen an Board. Hier kostet 1kg waschen & trocknen 3.90 Naf. Ihr könnt euch vorstellen wieviel Wäsche zusammen kommt, wenn man Kinder hat!!! So können wir wenigstens hier sparen und das Geld für den Hafen ausgeben :-)

 

Der Aussenboarder funktioniert nun auch wieder. Ein Yamaha-Mech hat Werner gezeigt, wie und was man austauschen oder halt von Zeit zu Zeit putzen kann, so dass der Aussenboarder wieder einwandfrei funktioniert.

 

Nun bleibt der Dieselgenerator zur Reparatur & der Motor zur Kontrolle zum Erledigen ... unsere Liste wird immer kleiner und kleiner...

 

Was wir in dieser Marina nicht schätzen ist, dass wir jede Arbeit, welche an Board anfällt, an MRC Marine Services erteilen müssen. Die MRC hat das Exklusivrecht hier im Hafen und keine anderen Mech. dürfen an Board kommen... Die Rechnung wird dann vom Hafen erstellt und der Hafen verrechnet für die Arbeit von MRC zusätzliche 5% oben drauf... So macht man heutzutage Geschäfte... Wir raten also jedem die Arbeiten selber zu erledigen oder wenn man den Auftrag an MRC erteilt, ihnen ausdrücklich sagen, dass die Rechnung nicht über den Hafen gehen darf... wenigstens 5% Ersparnis wenn man schon so überrissen teuere Arbeitsstunden zahlen muss!!!

 

 

25.03.2013 immer noch Curaçao Marina

 

Die Zeit vergeht wie im Flug… Bald sind es schon zwei Monate die wir in Curaçao verweilen und in der Zwischenzeit ist ganz schön viel passiert.

 

Wir haben in der Marina sehr viele nette Segler kennen gelernt und eine schöne Zeit mit Ihnen verbracht. Ob Deutsche, Österreicher, Franzosen, Holländer oder Australier, von jedem der Segler hört man schöne oder auch beängstigende Geschichten. Aber wenn man bedenkt, dass die meisten 8-16 Jahren schon auf Weltreise sind, dann kann man nur „Hut ab!“ sagen. Und die meisten loben Thailand! Mensch, Kultur, Verpflegung – alles sei günstig und einmalig schön… natürlich ist auch unser Ziel mal dieses Land zu bereisen aber wohl eher nicht unter Segel. Mit dem Segelschiff bis nach Australien, das würde uns erfüllen.

 

Leo wurde 11 Monate am 23.03. und sein zweiter Zahn hat sich auch schon angemeldet. Sein erster Zahn kam genau mit 10 Monate, am 23.02.2013. Er ist jetzt natürlich viel aktiver und möchte alles erkundschaften… Hier ein paar gelernte Fähigkeiten bis heute: Sagt schon seit langem Mama und Papa, Baba, Dada, Amam, steht für kurze Momente ohne sich festzuhalten, krabbelt Treppen rauf wie ein Weltmeister, imitiert die Aktivitäten von uns, legt seine Spielsachen in Behälter, probiert regelmässig Sand & es schmeckt ihm immer noch nicht J und liebt es an Korallenstücke zu kauen anstatt an tolle, teure Beissringe …

 

Und Amanda geniesst das Zusammensein der ganzen Familie und liebt es mit Leo zu spielen. Vorallem mit Ihre Puppe Willi oder neu Lilli … Regelmässig hat sie auch Unterricht an Bord und hat das Alphabet nun richtig gut im Griff. Sie versucht im Moment das Lesen, was sicherlich bald auch kommen wird… Was ihr aber Spass macht ist das Formen nachmalen und auch Mathematik. Am liebsten ist ihr aber das Schnorcheln! Sie liebt es zu Baden und den Tag am Strand zu verbringen…

 

Daher gehen wir regelmässig zum Strand, so dass die Kids sich richtig austoben können… Empfehlenswert ist natürlich Grote Knip, Playa Cas Abou! Für Kinder sehr schön, kein Eintritt, Sandstrand mit wenig Korallenstücke… Die Stände der Insel (wohlgesehen ohne Eintritt) sind meistens mit vielen Korallenstücke beschmückt und gehen relativ schnell in die Tiefe.

 

 

 

Wenn man aber länger in Curaçao verweilt, findet man auch Resorts welche mit „All-Inklusiv-Angebote“ ihre Gäste verwöhnen. Naja, frech muss man manchmal sein – so spazieren wir öfters auch mal als „Gäste“ rein und lassen es uns gut gehen… Ein Gratis-Cocktail, ein Burger, ein tollen Swimmingpool, ein Sandstrand usw. was will man mehr!!! Sorry, den Namen vom Resort dürfen wir öffentlich nicht schreiben, aber wenn jemand mehr Infos möchte, dann dürft ihr uns gerne darauf ansprechen …

 

Ab und zu geht es aber auch ins Mc Donalds in Salina, Curaçao. Die Klimaanlange an unerträglich heisse Tage schätzen wir sehr ebenso wie den grossen Spielplatz und nicht zu vergessen, das Wi-Fi… Freies Internet mit so guter Verbindung findet man fast in jedem Land in Mc Donalds. Da wird man ob gewollt oder nicht gewollt zu Mc Donalds Gänger beim Reisen…

 

In den letzten Wochen haben die Batterien total den Geist aufgegeben. Unser Segelschiff schmeckt öfters Mal nach faule Eier und wir werfen jede Woche zwei bis vier Batterien weg… Was nun heisst, die Trinkwasserpumpe, Abwasserpumpe, Ventilatoren funktionieren ab heute nicht mehr (ausser wir möchten den Geschmack nach faule Eier im Schiff haben!) J Wir können es kaum erwarten Ende diese Woche die neuen Batterien vom Zoll abzuholen! Das Leben an Bord wird recht ungemütlich… So merkt man was alles daran hängt und lernen es zu schätzen, wenn die einfachen Dinge an Bord funktionieren.

 

Interessant finden wir aber, dass auch andere Schiffe Probleme haben… Von 5 Segelschiffe, die wir in diesem Monat verabschiedet haben, sind 3 wieder im Hafen mit Motorprobleme, Segel gerissen oder sonst was… so sind wir nicht die Einzigen wo einen längeren Aufenthalt in der Marina haben und können uns so ein Auto teilen…

 

 

28.03.2013 immer noch Curaçao Marina

 

Gründonnerstag – Freitag bis Montag ist alles zu. So haben wir heute richtig Stress – die Batterien müssen dringend an Bord!!! So sind wir heute gefordert… ohne Auto ist das alles viel schwieriger. So fährt uns Helene aus Frankreich mit Ihrem Mietauto von einem zum anderen Rent a Car Shop – die meisten haben schon kein Auto mehr zum Vermieten, da über Ostern viele eines Mieten…. Nach dem vierten Versuch erhalten wir aber doch einen kleinen Ka und mieten es für 35 Euro (Teilkasko und mit 500 USD Selbstbehalt) für eine Woche.

 

Nachmittags fahren wir zum Cargo Service und versuchen unter Druck die Batterien rauszuholen. Es heisst der Schiff wäre erst heute Morgen anstatt gestern angekommen und so müssen wir uns bis ende Nachmittag gedulden bis die Container ausgeräumt sind … Gut – so haben wir Zeit um Nachzufragen wo der Parasailor bleibt… UPS informiert uns, dass wir diesen erst Dienstagnachmittag erhalten worauf wir uns zufrieden geben. Schlussendlich kommt Florian aus Österreich Dienstag an Bord und wir würden gerne nächste Woche mal auslaufen.

 

Ende Nachmittag erhalten wir dann doch noch unsere Batterien… juhui!!! Und in der Lieferung aus USA ist ebenfalls Leo’s Kickboard welches wir dazu bestellt haben zu seinem ersten Geburtstag. Natürlich möchte er diesen auch gleich ausprobieren… Da er aber noch nicht laufen kann, hat er Ausgleichsprobleme und fällt immer wieder um – wir brauchen noch ein Helm!

 

 

 

31.03.2013 immer noch Curaçao Marina

 

FROHE OSTERN!!!

 

Ostersonntag… wir wollten diesen schönen Tag am Strand verbringen – doch die Batterien nehmen den ganzen Tag in Anspruch. Seit gestern ist Werner mit dem Installieren dran und irgendwie funktioniert was nicht – aber warum ist nun die Frage. Da die alten Batterien raus sind und die neuen drin, haben wir nun kein 24V Strom… Somit keine Trinkwasserpumpe – kein Abwasser etc. – Naja, wir sind überzeugt dass wir den Fehler bald beheben können.

 

Der Osterhasen in Badehose war auch bei uns am Schiff heute – Amanda hat nach langem Suchen im Hafen auch die 2 Osterneste für Sie und Leo im Cockpit der Marlin gefunden. Unglaublich froh riss sie gleich das Papier vom Schoggi-Osterhasen und biss ihn genüsslich ins Ohr… mmmmh leeeeeeecker!!! Leo erhielt auch ein kleines Stückchen und grinste über beide Ohren.